Erreger

Erreger

Nosokomiale Infektionen werden durch unterschiedliche Erreger (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten, Prionen) verursacht.

Grampositive Bakterien

Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)
Der Erreger Staphylococcus aureus besitzt Bedeutung sowohl als wichtiger Verursacher von außerhalb des Krankenhauses erworbenen Infektionen (unter anderem Endokarditis, hämatogene Osteomyelitis, Pneumonie) als auch insbesondere von nosokomialen Infektionen. Bei Infektionen mit Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) ist der therapeutische Handlungsspielraum durch die Resistenz gegenüber ß-Laktamen und anderen Antibiotika deutlich eingeschränkter. Das LZG.NRW gibt im Folgenden einen Überblick über Empfehlungen zum Umgang mit Patientinnen und Patienten, die mit MRSA besiedelt oder infiziert sind, sowie Empfehlungen zur Infektionsprävention und dem Hygienemangement von MRSA in stationären Einrichtungen und für den ambulanten Bereich (zum Beispiel Transport, bei Verstorbenen, in Alten- und Pflegeheimen, Eradikation).

Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE)
Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) sind weitere multiresistente Erreger im stationären Bereich. VRE zeigen insbesondere in Risikobereichen (z.B. Intensivmedizin) von Krankenhäusern ansteigende Infektionsraten. Das LZG.NRW gibt im Folgenden einen Überblick über Empfehlungen zum Umgang mit Patientinnen und Patienten, die mit VRE besiedelt oder infiziert sind, sowie zur Infektionsprävention und dem Hygienemangement von VRE in stationären Einrichtungen und im Transport.

Clostridium difficile
Clostridium difficile Infektionen (CDI) treten in stationären Einrichtungen in Deutschland häufiger auf als MRSA-Infektionen. Die besondere Umweltresistenz dieses Erregers (Sporenbildner) stellt eine besondere Herausforderung für das Hygienemanagement dar. Das LZG.NRW gibt in einem Merkblatt Empfehlungen zum Umgang mit Patientinnen und Patienten, die mit Clostridium difficile besiedelt oder infiziert sind, sowie zur Infektionsprävention und dem Hygienemangement im stationären Bereich.

Gramnegative Bakterien
Tendenziell hat sich das Spektrum der nosokomialen Infektionen durch resistente und multiresistente Bakterien im letzten Jahrzehnt wesentlich verschoben. Neben grampositiven wie MRSA oder VRE werden immer häufiger resistente und multiresistente gramnegative Stäbchen-Bakterien (MRGN) wie Acinetobacter sp., Pseudomonas sp. oder Enterobakterien (zum Beispiel Klebsiella spp., Escherichia coli) im Zusammenhang mit nosokomialen Infektionen insbesondere im intensivmedizinischen Bereich beobachtet. MRGN werden auf der Basis ihrer phänotypischen Resistenzeigenschaften von 4 Antibiotikagruppen klassifiziert. Je nach Resistenzprofil (zum Beispiel 3MRGN oder 4MRGN) gibt es Empfehlungen der KRINKO zum Hygienemanagement im stationären Bereich.

Multiresistente gramnegative Stäbchen-Bakterien (MRGN)

  • Klassische MRGN Spezies:
  • Escherichia coli (E. coli)
  • Klebsiella spp.
  • Enterobacter spp.
  • Andere Enterobakterien
  • Pseudomonas aeruginosa
  • Acinetobacter baumannii

Viren
Noroviren
Noroviren verursachen weltweit über die Hälfte aller Gastroenteritis-Ausbrüche und zählen darüber hinaus zu den häufigsten Erregern der durch Nahrungsmittel übertragenen Erkrankungen. Noroviren sind häufigste Verursacher nicht bakteriell bedingter Magen-Darm-Erkrankungen vor allem in stationären Einrichtungen (Krankenhäuser, Pflegeheime). Es kommt zu einer saisonalen Häufung von Norovirus-Gastroenteritiden insbesondere in der kalten Jahreszeit.

Rotaviren
Rotaviren sind die häufigste Ursache viraler Darminfektionen bei Kindern. In den westlichen Industrieländern erkranken am häufigsten Säuglinge und Kleinkinder aufgrund noch fehlender Immunität. Bei Neugeborenen und Kleinkindern sind Rotaviren die Hauptursache für nosokomiale Darminfektionen. Im Erwachsenenalter treten Erkrankungen vor allem als Reisediarrhö, bei Eltern erkrankter Kinder oder im Rahmen von Ausbrüchen in Altenheimen in Erscheinung.

Adenoviren
Die infektiöse Bindehaut- und Hornhautentzündung des Auges (epidemische Adenovirus-Keratokonjunktivitis, Keratokonjunktivitis epidemica), auch Augengrippe genannt, wird durch Adenoviren verursacht. Oft kommt es zu örtlich gehäuftem Auftreten. Die hoch ansteckende infektiöse Bindehautentzündung kann in allen Altersgruppen auftreten. Die Übertragung erfolgt direkt von Mensch zu Mensch über die Tränenflüssigkeit erkrankter Personen, besonders über den im Alltag häufigen Hand-Augen-Kontakt. Das LZG.NRW hat ein Merkblatt für Betroffene, die mit Adenoviren infiziert sind, und deren Kontaktpersonen publiziert.

Pilze
Tinea capitis
Pilze, die eine Infektion der Haut hervorrufen (Dermatophyten), treten weltweit und vor allem bei Kindern und Jugendlichen häufig auf. Sie sind hochkontagiös. Obwohl genaue Angaben zu Häufigkeit und Vorkommen der nicht meldepflichtigen Kopfpilzinfektion (Tinea capitis) fehlen, ist zu beobachten, dass unter anderem die Erreger „Trichophyton tonsurans“ und „Microsporum audouinii“ immer wieder für Infektionsausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen sorgen. Der Hauptübertragungsweg ist der direkte enge Körperkontakt (zum Beispiel von Kopf zu Kopf).

Quelle: LZG.NRW